Mein Wochenrückblick – 16. Woche 2015

Umweltzone in Aachen

Nun ist es soweit, dass die Stadt Aachen eine von der Kölner Bezirksregierung angeordnete Umweltzone ab Dezember 2015 einrichten soll. Die Stadt mit den regierenden Politikern der CDU und SPD sträubt sich vehement gegen diese erforderliche Umweltzone. Die notwendige Einsicht dieser Maßnahme fehlt noch bei den Volksvertretern, was bedeutet, dass die Stadt sich der Realität verschließt.

Aachen hat eine festgestellte stark schadstoffbelastete Luft im Talkessel, die mit den Werten vom Feinstaub und den Stickstoffdioxiden etliche Male schon über den festgelegten Grenzwerten lag. Die Stadt Aachen hat somit ein Feinstaubproblem. Mit erstellten Luftreinhalteplänen über die Jahre hat sich keine signifikante Veränderung in den Bedingungen ergeben. Somit sind diese anscheinend nur reine Absichtserklärungen, die nicht wirklich etwas bewegt haben. Andere Städte in Deutschland sind weitaus konsequenter und haben schon Maßnahmen eingeleitet, die auch Ergebnisse zeigen.

Die Verantwortlichen scheinen der einhelligen Meinung zu sein, dass die Umweltzone etwas entscheidend Schlechtes für Aachen bedeutet. Jedoch hat man auch als Bürger eine Fürsorge nicht feststellen können bei den Entscheidungen der Politiker zum Aachener Luftproblem. Niemand hat sich ganz klar und eindeutig geäußert, dass es um das Wohl der Aachener Bürger geht, die Luftverschmutzung zu reduzieren. Denn Feinstäube belasten die Gesundheit in einem oft unterschätzten und so verharmlosten Maße in einem besonderen Ausmaß. Feinstäube werden als Auslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich gemacht, da sie mit den Partikeln bis tief in den Körper eindringen. Auch die Asthmakranken sind davon stark betroffen.

Die Stadt war bei ihren Untersuchungen immer davon ausgegangen, dass fast 95% der PKW eine grüne Plakette ausweisen. Jedoch widerspricht der ADFC eindeutig und benennt maximal 90% der PKW mit grünen Plaketten, die ja in die Umweltzone einfahren dürfen. Bei den Diesel-PKW sind es nur 63% und bei LKW sowie Bussen noch weitaus weniger. So muss man auch ganz klar feststellen, dass die ASEAG schon eine ziemlich saubere Busflotte hat. Jedoch bedienen 40% der Strecken Subunternehmen im Auftrag der ASEAG und diese Busse sind vielfach Dreckschleudern. Man kann also von der Stadt die Auswirkungen einer eingeführten Umweltzone nicht klein reden und so tun, als würde das alles nicht viel bringen. Bei einer konsequenten Durchsetzung der Umweltzone sind Werte von mehr als 10% Feinstaubreduzierung sicherlich möglich. Das würde bedeuten, dass wirklich nur noch Fahrzeuge in die Umweltzone einfahren dürfen, die eine grüne Feinstaub-Plakette haben. Notfalls sind Sperrungen erforderlich, um die Bürger zu schützen. Das muss es dem Rat der Stadt doch wert sein.

Nun muss man sagen, dass die reguläre Umsetzung mit den konventionellen Maßnahmen nicht die übermäßige Änderung der Luftverbesserung bringen werden, auch weil es stark von den Witterungsgegebenheiten abhängig ist. Bei den Stickstoffdioxiden ist einfach die Anzahl der Kraftfahrzeuge zu hoch. Denn beispielsweise sind nach dem Luftreinhalteplan im Jahr 2009 die Werte in Aachen über den Bundesdurchschnitt deutlich gestiegen, auch durch die erhöhte Anzahl von Nutzfahrzeugen. Also sind unkonventionelle Maßnahmen angesagt. Die Stadt Paris hat zum Beispiel im Wechsel die Straßen für gerade und ungerade Fahrzeugnummern gesperrt.

So hält die IHK die Umweltzone für eine Fehlinvestition. Solche Einschätzungen kann man nicht verstehen und schon gar nicht teilen. Sicherlich sind mit der Einführung der Umweltzone auch Probleme zu erwarten. Die Stadt sorgt sich um die ausländische Kundschaft aus den Nachbarländern. Die müssten mit Plaketten bei der Einfahrt am Außenring der Stadt erst einmal versorgt werden. Auch Ausnahmegenehmigungen sind erforderlich und erhöhen den Verwaltungsaufwand. Trotzdem darf nicht alles dem Kommerz zum Opfer fallen. Die Gesundheit der Bürger hat absolute Priorität, dass muss es den Politikern doch Wert sein.

Das Landesumweltamt hat eigene Untersuchungen dazu durchgeführt und kann nur mit Nachdruck diesen wichtigen Schritt bestätigen. Eine Senkung der Belastung ist unumgänglich. Auch der ADFC ist dieser Meinung. Die Wichtigkeit der Maßnahme hat bisher nur eine Bewertung durch die Politiker erfahren und der Bürger war außen vor. Vielleicht befragt die Stadt ihre in dem Mief wohnenden Bürger einmal zu dem Luftproblem in Aachen. Man muss sich seitens der Politiker auch nicht gegen unangenehme Entscheidungen wehren, wenn diese notwendig sind. Bürger müssen solche auch für sich im privaten Bereich wohl oder übel treffen.

Man kann den Entscheidungsträgern nur Mut zu dieser wichtigen Entscheidung wünschen, jedoch ist damit auch die Lebensqualität für die Menschen erheblich zu beeinflussen, was ja durchaus auch positiv ist. Andere Städte haben es schon vorgemacht und warum soll Aachen es nicht schaffen sich in die Städte einzureihen, die etwas entscheidend Gutes für ihre Bürger tun.

Interessante Links:

20.04.2015 – WM

 

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