Die Meinungsjongleure ihrer demokratischen Regeln – MK 02-17

Unsere Welt ist mittlerweile so komplex, verworren und teilweise unwirklich geworden, dass es einem schwer fällt alle Informationen, die auf einen einströmen, wirklich zeitnah auch einzuschätzen und verarbeiten zu können. Natürlich auch deswegen, weil es schwer fällt, ohne ausreichende Sach- und Fachkenntnisse manche Dinge richtig zu beurteilen. Mit der zunehmenden Komplexität unseres Lebens ist es für manche Menschen einfach, andere zu täuschen und zu verunsichern. Natürlich gibt es auch Menschen, die unbeirrbar an ihrer einmal bestehenden Meinung zu bestimmten Dingen nichts mehr ändern wollen. So kann es sein, dass manche Mitbürger ihre persönliche Situation schlecht oder gar nicht einschätzen können und so nur sehr verunsichert durchs Leben tapsen. Im Besonderen führt also eine persönliche Fehleinschätzung zu einer unrealistischen Meinung oder Beurteilung. Diese besondere Situation einer Über- oder Unterschätzung von bestimmten Merkmalen hat zur Folge, dass bei nicht geprüften Fakten dies eine falsche Reaktion zur Folge hat.

So nutzen mittlerweile Populisten diese Tatsachen schamlos aus, Menschen zu verunsichern, zu belügen, zu täuschen und so quasi für sich zu manipulieren. Mit ihrer penetranten Meinungsmache hat es diese Art Politiker leicht, den ihnen Zugeneigten alles zu versprechen was die Menschen, die sie beeinflussen wollen, von ihnen hören wollen, um so ihr Wählerpotential aufzubessern. Diese Meinungsjongleure legen sich ihre eigenen demokratischen Regeln zurecht und erzeugten damit ihre eigenen Wahrheiten. Diese Gefährder von demokratischen Regeln sind der Meinung, dass sie gegen echte Wahrheiten ihre „eigene Wahrheit“ den Menschen unterjubeln können und das ohne Skrupel. Diese Art Politik zu betreiben hat sich mittlerweile schon stark verbreitet und das in Europa, aber auch in den USA bei der letzten Präsidentschaftswahl.

Dabei sind natürlich Voraussetzungen zu erfüllen, um Menschen für fadenscheinige Argumente zu interessieren. Die Politiker treffen auf Leichtgläubige, Menschen denen es wirtschaftlich schlecht geht, es meinen oder Menschen, die sich mit dieser Masche Politik so zu betreiben angesprochen fühlen und sich mit einem Hurra dafür begeistern. Nach dem Motto, endlich mal einer, der es denen da oben mal richtig zeigt und extrem cool ist. Und wir lehnen uns jetzt gegen das System auf und machen nicht mehr das was die Etablierten von uns wollen. Alles machen wir, nur nicht das Übliche.

Jedoch ist unbedingt zu berücksichtigen, dass die seriösen Politiker in fast jedem Land auf der Welt vor besonderen Herausforderungen stehen und es deswegen keine einfachen Lösungen für die bestehenden Probleme gibt. Vielfach konstruieren die Populisten sich ihre Probleme erst einmal selbst, um Ängstliche und Verunsicherte für ihre teils paradoxen Ideen zu gewinnen.

Den Wahlkampf von Donald Trump haben wir noch bildhaft vor unseren Augen. Dieser teils perverse Wahlkampf hatte mit Politik im seriösen Sinne überhaupt nichts mehr zu tun. Die Scharen der permanent Unzufriedenen folgten ihrem Präsidentenanwärter Trump aufgrund seiner lauthals geäußerten Blabla-Argumente. Armselig, dass so jemand Präsident werden kann, der die Menschen mit seinen egozentrischen Auftritten blendet. Alles was ihm nicht behagte oder gefiel machte dieser Donald Trump nieder, in dem er polarisierte, diffamierte, beleidigte, beschimpfte und mit Lügen belegte. Nun ist es ihr Präsident, der seine heute so und morgen anders Meinung mit seinem liebsten Medium in die Öffentlichkeit trägt, nämlich mit Twitter. Vielleicht braucht er gar nicht die üblichen Regierungsinstrumente wie sonst die seriösen Präsidenten und es reicht ihm Twitter. Ein Glanzstück seines Tuns als Präsident hat er schon einmal in der ersten Pressekonferenz praktiziert und Journalisten von seinem höheren Erfüllungsauftrag überzeugen wollte. Natürlich nur bei den Journalisten, die er als persönlich hinnehmbar empfand und die keine Fake-News über ihn verbreiten. Von einem designierten Präsidenten der USA erwartet man Seriosität und Souveränität nicht nur bei einer Pressekonferenz sondern natürlich auch bei seinem künftigen Geschäftsgebaren. Doch da sieht es nicht besonders vielversprechend aus. Etliches erinnert bei Donald Trump an Cybermobbing in seinen gezielten Aktionen, die Hauptsache ist doch, es ist besonders eindrucksvoll und macht alles andere platt. So hat er seine Wähler davon überzeugt, dass er die etablierten Politiker einfach mal zur Seite geschoben hat und nun seine hervorragende Politik greifen wird und so Amerika wieder groß macht. Was hat er erreicht? Seine Regierungsmannschaft besteht überwiegend aus Millionären und Milliardären, die nur unzureichend den Kontakt mit Trumps Wählerklientel in ihrer beruflichen Tätigkeit gesucht haben. Er zeigt den Wählern, schaut her, wir kennen uns mit Geld gut aus und ihr könnt davon profitieren. Aber was soll dabei Politik sein? Abschotten möchte Mister Trump die USA vor der restlichen Welt und will sich so zurück kämpfen in die Vergangenheit – Make Amerika great again! Viele zweifeln zurecht an seinen protzigen Wutausbrüchen und befürchten, dass diesen wenig wirkungsvollen Taten politisch wirksame Taten folgen werden.

Die Folgen dieser populistischen Kultur etlicher Politiker zerstören demokratische Strukturen und entzweien die Menschen. Einige Folgen sind bereits erkennbar. Etliche Politiker in Europa möchten vermutlich auch in ihrer populistischen Art ihre Länder wieder groß machen, aber sicherlich zuerst ihre Parteien und danach schauen wir mal weiter. Aufzuzählen wären die Politiker Erdogan in der Türkei, Frau May in England, Herr Kaczynski in Polen, Herr Wilders in den Niederlanden, Frau le Pen in Frankreich, Herr Strache in Österreich, Frau Petry in Deutschland und Herr Orban in Ungarn. Sie stimmen ihre Wähler gegen globale Veränderungen negativ ein. Und doch wären sie bei eigener politischer Verantwortung bereits selber in der politischen Landschaft ihres Landes die größte Veränderung. Dennoch haben Abschotter, Nationalisten und Populisten langfristig kein Bestreben ihr Land positiv zu verändern.

Nein, wir brauchen keine Politiker, die die Menschen entzweien, sondern ausschließlich vereinen. Wir brauchen glaubwürdige Politiker, die den Menschen nicht alles versprechen, aber das Machbare politisch umsetzen. Diese Politiker müssen die Demokratie glaubwürdig vertreten und sich mit den Problemen realistisch und nicht populistisch auseinandersetzen. Glaubwürdige und authentische Politiker braucht jedes Land und keine Selbstversorger.

Wir müssen den Fake-News und den hasserfüllten, beleidigenden Kommentaren in den sozialen Medien den Kampf ansagen und können diese Fake-Kultur nicht einfach dulden oder akzeptieren. Ein System, welches vielfach mit diesen Informationen so auf dem Kopf steht und Tatsachen verdreht, kann nicht zu einem realen Meinungsbild beitragen. Nur die Wahrheit hat auf die Dauer in unserer Gesellschaft Bestand und kennzeichnet ehrliche Menschen. Die Welt hat sich verändert und das muss man erkennen, aber nicht unbedingt akzeptieren, sondern sich dafür einsetzen, dass die Welt nicht aus den Fugen gerät. Jeder für sich muss das tun was für ihn machbar ist und sich energisch gegen Hetze, Hass, Lügen, Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Meinungsmache einsetzen.

Wenn den Fehlinformationen und zweifelhaften Kommentaren in den sozialen Medien kein Einhalt geboten werden kann, dann ergibt dies letztlich eine riesige und gefährliche Informationsblase. Platzt dieser Pool an Hässligkeiten, Fake und Blabla Inhalten im Internet, so fliegt uns unser gesamtes seriöses Informationssystem um die Ohren. Dieses gefährdet unser Miteinander in einer besonderen sowie absurden Art und Weise, nämlich höchst gefährlich desinformierend zu sein. Gefordert ist jetzt die Politik, die sozialen Medien, alle anderen Medien und jeder, der auf seine Weise dem entgegen wirken kann. Vieles ist ein Straftatbestand oder einem Straftatbestand nahe was so an Schriften im Internet auftaucht. Die strafrechtliche Verfolgung und eine damit verbundene Ächtung wäre durchaus angebracht.

Den Menschen wird es durch die Flut an Informationen nicht einfach gemacht sich eine realistische und glaubhafte Meinung zu bilden. Deswegen ist Wachsamkeit angebracht und auch schon mal eine Recherche, wenn man sich vergewissern will, ob eine Nachricht auch stimmt. Man muss sich auch nicht unbedingt mit den sozialen Medien identifizieren und kann sich seine Freunde und Kontakte im realen Leben aussuchen was den wirklichen sozialen Begegnungen entspricht. Eine gewisse „Pflege“ des Internets würde auch schon bestehende Vorbehalte bezüglich der Nutzung beseitigen. Es ist ein nicht zu unterschätzender Handlungsbedarf ist entstanden, um aufräumen zu müssen.

16.01.2017 – WM

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