Die Autoindustrie trickst und unterliegt bei den Autoabgasen – MK 17-17

Besonders durch den Abgasskandal bei VW und anderen Vorzeigeunternehmen der deutschen Autoindustrie verblasst dieser Stern der ehemals den Namen Made in Germany präsentierte. Nun ist dadurch der Glanz etwas matt und ein paar Kratzer sind auch erkennbar. Dabei hat dies nicht nur für einen Imageschaden der Unternehmen gesorgt, sondern auch die Kontrolle der EU und des Kraftfahrtbundesamtes infrage gestellt. Es wirkt irgendwie wuselig und keiner wollte es erst so recht glauben, dass man es irgendwie geschafft hat mit gutem Glauben aller kontrollierenden Institutionen sich den eigenen Ast der Hitech-Industrie abzusägen. Blamabel ist es und erzeugt ein Vakuum in der Glaubwürdigkeit dieser deutschen Autoindustrie. Alles muss nun auf den echten  Prüfstand, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Bürger verbindet mittlerweile den Begriff Prüfstand im Zusammenhang mit Autoabgasen als negativ und das aus gutem Grund. Dabei sind besonders die Dieselfahrzeuge mit ihren Stickoxiden und dem Feinstaub ins Visier der Aufklärer geraten.

Man erinnere sich noch an die Zeiten, in denen der Kauf eines Diesel mit einer Prämie bedacht wurde. Das ist ja nun wirklich nicht mehr denkbar, weil sich mittlerweile bei den Abgasnormen einiges getan hat und diese früheren Diesel sowieso durchfallen würden, aber das nur nebenbei erwähnt.

Natürlich muss man auch erwähnen, dass sich mittlerweile bei der Euro VI Abgasnorm der Europäischen Union so einiges bezüglich des zulässigen Schadstoffausstoßes bei Kraftfahrzeugen getan hat. Die Werte haben sich zumindest theoretisch reduziert, aber eben bis heute vielfach nur theoretisch, leider. Bei den PKW mit Otto-Motoren klappt es zumindest recht gut durch die Katalysatortechnik. So haben sich die Schadstoffe doch durch die Abgasverordnung Euro I bis Euro VI sehr reduziert. Dieses kam den Menschen, aber auch unserer Umwelt zugute. Das Problemkind Diesel ist durch die Art der Verbrennung und Motortechnik nicht so einfach sauber zu bekommen. Problematisch sind die Stickoxide und der Feinstaub als Ruß, die sich nur mittels aufwendiger Regelungs- und Filtertechnik minimieren lassen. Ultrafeine Abgaspartikel haben es besonders in sich, weil sie im Körper des Menschen in einige Organe eindringen und eine hohe gesundheitliche Gefahr darstellen. Also reduziert wurde eindeutig bei den Schadstoffen der Autoabgase, aber eben nicht konsequent genug.

Jedoch der Abgasskandal zeigte eben recht deutlich, dass man wahrscheinlich gekonnt hätte, aber nicht gewollt hat und das aus Kostengründen, um bessere Ergebnisse bei der Abgasreinigung zu erreichen. Nun zeigt sich auch deutlich, dass nicht alles Machbare auch Sinn macht und das trifft bei einer ausgefeilten und aufwändigen Motorentechnik bei den Dieselfahrzeugen zu. Einige feine Änderungen bei der Motoren-und Abgastechnik schleppt einen Rattenschwanz an Veränderungen mit sich und das Ganze wird unbezahlbar oder anders, es lässt sich nicht mehr gut verkaufen. Dabei betrifft es nicht nur den Kaufpreis des Fahrzeugs, sondern auch die Folgekosten für den Käufer dieser ausgefuchsten Dieseltechnik. Der Motor mit der Einspitzpumpe (jetzt 2500 bar), die am Rande des Machbaren entwickelten Bauteile, die Abgasrückführung, die aufwändige Doppelfiltertechnik, besondere Turbolader, der Oxidations-Katalysator und der Stickoxid-Speicherkatalysator bedeuten höhere Kosten, aber auch Wartungskosten, die den Besitzer eines Diesel sicherlich oftmals überraschen. Bei der neuen Abgasreinigung müssen die Besitzer von Dieselfahrzeugen in einem separatenTank einen wässrigen Harnstoff einfüllen, genannt AdBlue, der in einem Anteil zwischen 2-8% des verbrauchten Kraftstoffs mit verbrannt wird und dafür sorgt, dass sich die Anteile der Stickoxide bei den Dieselabgasen minimieren und innerhalb der zulässigen Grenzwerte liegen. Macht diese teure Technik des Diesels wirklich heute noch einen Sinn, auch schon deswegen, weil sich die Treibstoffkosten nicht mehr so gewaltig unterscheiden und sich ein Diesel-Pkw gegenüber dem Otto-Pkw nicht mehr rechnet? Deswegen müssen mit einem enormen technischen Aufwand die Abgasnormen erfüllt werden, was auch immense Kosten verursacht. Lohnt es sich wirklich noch Milliarden an Geldern in die Dieseltechnik zu investieren wie bei Mercedes, wenn die Elektrotechnik doch mehr Investitionen erfordern würde und auch mehr Sinn für die Zukunft macht?

Das bei den Fahrzeugen der echte Kraftstoff-Verbrauch auf der Straße nicht der Angabe im Katalog nach Norm entspricht, hat jeder Käufer bereits kurz nach einem Autokauf feststellen können. Das haben sicher viele Bürger erlebt und gewusst, besonders auch Verantwortliche bezüglich der Kontrolle und Zulassung von Kraftfahrzeugen. Dann der Skandal und alles ist aufgescheucht! Hinterfragt lautet dann die lapidare Antwort von Verantwortlichen, dass eine Prüfung der Abgase nach der festgelegten Methode NEFZ-Messmethode (1996) geschieht. Einfach gesagt ist es eine Prüfmethode, die fernab von den Bedingungen für Autos auf der Straße quasi nach Laborbedingungen stattfindet. Aber die Verantwortlichen geloben Besserung und wirklich, es soll im Jahr 2017 sukzessive ein neues Prüfverfahren den alten Test ablösen, welches WLTC-Messmethode lautet und „Worldwide Harmonized Light Vehicle Test Procedures“ bedeutet. Dieser orientiert sich an den wirklichen Verbräuchen und Abgasemissionen bei realen Fahrbedingungen von Kraftfahrzeugen auf der Straße. Nun krempelt sich alles von innen nach außen, denn es stimmt für die amtliche Zulassung der Fahrzeugtype einiges nicht mehr und müsste eigentlich zu einer Stilllegung von bestimmten Fahrzeugtypen führen. Und bereits ab 1997 legt das Kraftfahrtbundesamt nach dem Kraftstoffverbrauch den Schadstoffausstoß fest. – Was stimmt denn wirklich noch?

Ein handlungsunfähiger Verkehrsminister Dobrindt, weil mit seiner speziellen Maut beschäftigt, will natürlich die Autoindustrie nicht so hart an die Kandare legen. Ist es ein Spiel Umwelt gegen Arbeitsplätze und sonst ist alles egal? Jedoch hat auch das Kraftfahrtbundesamt mittlerweile zwei Teststrecken bekommen, um nicht nur bei den Angaben der Autohersteller bei der Typzulassung alles abnicken zu müssen. Die Tests können nach WLTC erfolgen und eine reale Bewertung bei den Autoabgasen ermöglichen. Na Bravo kann man nur sagen! Den Zeigefinger hoch und zur schlimmen Autoindustrie zeigen und sagen, das müsst ihr doch nicht tun!

Zwei Kennwertangaben für Stickoxide und Feinstäube der Verursacher in Deutschland:

Stickoxide >>67% PKW, 22% Nutzfahrzeuge, 5% Busse, 4% übrige PKW, 2% sonstige (Quelle: Umweltbundesamt)

Feinstäube >>20% Verkehr, 1% Biomasse-Verbrennung, 13% Industrie, 13% Stromerzeugung, 45% Natur (z.B. Wüstenstaub, 8% häusliche Energie (Quelle: Lelieveld et al nature 2015)

Wie will man jetzt bei den Diesel-PKW weiter vorgehen? Denn die Lastkraftwagen sind den Personenkraftwagen heutzutage im Schadstoffausstoß einige Schritte voraus, denn dabei gibt es bereits ab 2011 die Prüfung der Abgase nach Euro VI mit dem RDE-Prüfverfahren in der EU. So sind die meisten modernen Dieselfahrzeuge bei den Lkw sauberer als ihre kleinen Verwandten der Pkw.

Wichtig wäre es:

  • zu prüfen, ob die Entwicklung von Diesel-Motoren (PKW) noch wirtschaftlich ist und einen Sinn macht?
  • bei dem Auslaufmodell Diesel müsste das Elektrofahrzeug eine besondere Bevorzugung erfahren
  • zu prüfen, ob die Stadtbewohner wirklich alles schlucken müssen, trotz bekannter Gefahren (die Anzahl der Todesfälle durch Autoabgase ist bekannt und die Belastung der Krankheitsfälle durch Autoabgase ist bekannt)
  • festzustellen, dass höhere Steuern auf Kfz mit hohen Schadstoffkonzentrationen nicht dazu führen, dass dies zu weniger Abgasen führt
  • zu prüfen, ob sich unsere Gesellschaft so viele Dinge leisten kann, die eindeutig gegen unsere Umwelt gerichtet sind
  • das die Politik eingreift, um Dinge zu erkennen und auch seitens Gesetz zu regeln, die unsere Autoindustrie betreffen
  • zu erkennen, dass die Autoindustrie keine heilige Kuh ist und auch nicht als solche betrachtet wird

Innovationen in der Industrie müssen Vorrang haben und man darf keiner veralteten Technik unter allen Umständen immer wieder zum Überleben verhelfen wie z.B. beim Diesel. Die Menschen müssen mit der Technik leben können, die von der Industrie entwickelt wird und deswegen darf man den Menschen nicht der Technik unterordnen oder gar opfern. Nicht alles was machbar ist macht auch einen Sinn, das sollte man sich wohlweislich gut überlegen. Und unsere Umwelt ist wertvoll? Und irgendwann gibt es keine fossilen Brennstoffe mehr. Warum also auf ein Ende warten und nicht den Weg nach vorne Richtung Zukunft suchen.

04.05.2017 – WM

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