Volkswagen schlägt zurück – MK 46-16

Nein, der Skandal mit der Schummel-Software zur Abgasreduzierung bei Dieselfahrzeugen hat die verantwortlichen Manager bei Volkswagen anscheinend nicht schlauer werden lassen. Der Konzern Volkswagen hat sich strafrechtlich schuldig gemacht und so tausende von VW-Kunden betrogen, die auf die Marke VW gesetzt haben und Qualität erwarteten. Bis vor dem Skandal war VW ein Garant für die technologische Zukunft in der Fertigung von Kraftfahrzeugen. Niemand kann es wirklich verstehen, warum man die Strategie bei Volkswagen auf Betrug ausgerichtet hat. Am Anfang gab es nicht wirklich Verantwortliche für diese Ungeheuerlichkeit bei diesem ehemaligen Vorzeigeunternehmen. Wie leichtsinnig haben die Verantwortlichen alles aufs Spiel gesetzt, nämlich den guten Ruf des Unternehmens, die Glaubwürdigkeit, die Arbeitsplätze und dann noch zuallerletzt damit am falschen Ende gespart. Dieses kostet VW Milliarden an Strafe und Wiedergutmachung.

Die Einsicht und Reue über soviel an Arroganz und Unverschämtheit ist der neuen Strategie für einen Zukunftspakt gewichen. Erst ein renommiertes Unternehmen in vollem Bewusstsein gegen die Wand fahren und dann wieder gewaltige Töne gespuckt. Man will ein Unternehmen neu ausrichten und fit für die Zukunft machen, so die vollmundigen Töne des Vorstands Müller. Vielleicht hätte man sich ja vorher schon einmal Gedanken über die Zukunft machen sollen, als es um die Schummelei bei den Dieselfahrzeugen ging. So verfiel der Vorstand Müller wieder in den alten Stil der arroganten und vorwurfsvollen Töne. Nein, man brauchte die Kunden in Deutschland nicht so zu behandeln wie in den USA, weil den Käufern ja keine Nachteile beim Betrieb der Fahrzeuge entstehen. Und es wurde behauptet, nicht gegen europäisches Recht verstoßen zu haben.

Ja geht’s noch Herr Müller mit den Vorwürfen an ihre Kunden in Europa oder sind es etwa die schlechteren Kunden als in den USA? Der Vorwurf war, dass die Deutschen halbherzig über den Umweltschutz nachdenken, weil sie einfach zu wenig E-Autos kaufen, so Herr Müller. Diese Unverschämtheit ist deswegen entstanden, weil VW vorgeworfen wurde zu wenig in die Entwicklung von E-Autos zu investieren. Vielleicht nach dem Motto, es läuft doch alles gut, na und. Aber Herr Müller liegt da etwas quer mit seinem Vorwurf an die Verbraucher. Es gibt noch keine, auch nicht von VW, wirklich für jeden bezahlbaren E-Mobile, es gibt kein Netz von Ladestationen, also existiert nicht wirklich ein Anreiz für die Kunden auf Strom umzusteigen. Auch die anderen Autofirmen haben die Entwicklung einer umweltfreundlicheren Technologie schleifen lassen. Da muss man sich fragen, ob jetzt VW durch ihre neue Strategie noch mehr Kunden verprellen will, die sich dann zu anderen Marken abgedrängt fühlen, welche auch noch preiswerter sind.

Nach dem großen Knall der Veröffentlichung des Betrugsskandals hatte sich absolut niemand bei VW verantwortlich gefühlt, geschweige denn etwas von dieser Ungeheuerlichkeit gewusst. Nun sickerte durch, dass Herr Winterkorn das Ganze aufgedeckt haben soll, obwohl er bei der ersten Befragung angab, gar nichts darüber zu wissen. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen Hanns-Dieter Pötsch als VW-Aufsichtsratschef, der ebenfalls in den Abgasskandal verwickelt sein soll. So kann man sich nur wünschen, dass alle, die für den Abgasskandal Verantwortlichen, eine für diesen Betrug angemessene Strafe bekommen, insbesondere die, welche als Entscheider zeichneten, denn ein „kleiner“ Mitarbeiter hat sich dieses nicht ausgedacht.

Die Marktstrategen des VW-Konzerns wären gut beraten vom hohen Ross des einst angesehenen Unternehmens sich wieder auf die für Kunden akzeptable Ebene eines Schuldigen in Sachen Abgasskandal zu bewegen und nicht ihren Kunden gegenüber als das Zukunftsunternehmen aufzutreten. Erkennbare Einsicht und die Gleichbehandlung von Kunden in den USA und Europa wäre angemessen, für ein Dilemma, welches in vollem Bewusstsein der Tatsachen ein Unternehmen an den Rand der Existenz geführt hat. Der Name VW hat einen immensen Imageschaden zu verzeichnen, welcher nur mit Augenmaß und Kundenservice wieder ein wenig gekittet werden könnte.

Nun haben erst einmal in Deutschland ungefähr 30000 Mitarbeiter das Nachsehen bei VW, die nämlich ihren Arbeitsplatz auf Dauer verlieren werden, damit der Konzern in der Lage ist, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Traurig ist es zu sehen, wie das Land Niedersachsen scheinbar hilflos der ganzen Sache zusieht und das als großer Anteilseigner. Es ist ein armseliges Bild, welches der VW-Konzern mit seinen Verantwortlichen und Repräsentanten in der Öffentlichkeit in Sachen Wiedergutmachung abgibt. Bis jetzt war es in der Öffentlichkeit und in den Augen der Fachleute vielfach nur Gewurschtel. Was man sich wünscht, insbesondere die Kunden der Marke VW, eine klare Kante in der selbst verschuldeten Misere Abgasskandal zu zeigen. Aber schlauer werden hat auch etwas mit Einsicht zu tun und die fehlt bis jetzt offensichtlich tatsächlich bei den Managern von VW. Man kann den Verantwortlichen bei diesem Automobilkonzern nur wünschen, dass sie wieder auf den geradlinigen Weg eines renommierten Unternehmens zurück finden.

21.11.2016 – WM

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